Das Ackersyndikat

Finanzierung

Finanzierung oder was das Ackersyndikat leisten kann

Eines der Grundprobleme, die der Transformation zu einer ökologischen und sozialen Landwirtschaft im Wege stehen, sind die hohen Boden- und Pachtpreise landwirtschaftlicher Flächen. Diese führen dazu, dass landwirtschaftliche Betriebe ihre Arbeitsweise stark an ökonomische Zwänge anpassen müssen, was die landwirtschaftliche Qualität in Mitleidenschaft zieht.
Aufbauend auf den Erfahrungen des mehr als 150 Projekte umfassenden Mietshäuser Syndikats bietet sich den Hofprojekten im Ackersyndikat ein Finanzierungsmodell, das es den Projekten erlaubt, die Höfe zu kaufen und damit zu entprivatisieren ohne selbst einen hohen Eigenkapitanteil zu haben. So wie auch die Höfe vergesellschaftet werden, wird auch die Projektfinanzierung gemeinschaftlich getragen.

Wer größere Flächen Land kaufen möchte, um sie mit dem Ackersyndikat dauerhaft unverkäuflich für sozial-ökologische Landwirtschaftsprojekte zur Verfügung zu stellen, kommt meist nicht daran vorbei, viel Geld dafür in die Hand zu nehmen – normalerweise deutlich mehr, als diejenigen selbst in der Tasche haben, die das Projekt planen und umsetzen. Doch genau wie das Land nicht Privateigentum sein muss, um es zu beackern, muss das Geld nicht Eigentum derjenigen sein, die damit landwirtschaftliche Flächen und Höfe kaufen. Bankkredite sind eine gute Möglichkeit, um an größere Summen Geld zu gelangen, wobei die Finanzierung des Erwerbs von Grund und Boden für Banken angesichts der steigenden Bodenpreise und der Möglichkeit einer Grundbuchabsicherung nicht unattraktiv ist.

Die Frage nach dem Eigenkapital

Doch Vorsicht vor der Eigenkapitalfalle. Zum einen sind Bankkredite teuer – zu teuer für die ökologischen und sozialen Ziele, die Ackersyndikats-Projekte antreiben. Es braucht niedrige Pachten für die beackernden landwirtschaftlichen Betriebe, die darüber die Möglichkeit zu ambitionierter ökologischer Bewirtschaftung und somit zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit erhalten. Zum anderen vergibt die Bank ihr Geld nur, wenn das Hofprojekt einen großen Anteil Eigenkapital nachweisen kann. Genau das können aber Menschen nicht leisten, die von den spärlichen Einnahmen ökologischer Landwirtschaft leben.

Zum Glück gibt es auch hierfür eine Lösung, sie heißt: Direktkredit. Getreu dem Motto „lieber 1000 Freund*innen im Rücken als eine Bank im Nacken“ leihen sympathisierende Privatpersonen oder Gruppen den Hof-GmbHs direkt Geld, ohne den Umweg über eine Bank und wissen damit auch konkret, wofür es eingesetzt wird. Dieses Geld wird von Banken als Eigenkapitalersatz akzeptiert und ist damit der Grundpfeiler der Finanzierung der Ackersyndikats-Projekte. Zudem können über günstige Zinssätze und niedrige Tilgungen, die durch die Pacht zu deckenden Kapitalkosten gesenkt werden, was eine erträgliche Pachthöhe ermöglicht. Viele, die es sich leisten können, verlangen nur niedrige Zinsen oder verzichten sogar ganz auf eine Rendite. Die Rückzahlung erfolgt nicht nur durch die Einnahmen aus der Pacht, sondern meistens ebenfalls durch das Annehmen neuer Direktkredite. Durch diese Art der Umschuldung können die Tilgungslast und damit auch die Pacht niedrig gehalten werden.
Durch dieses Modell sind die Hofprojekte also explizit auf die solidarische Unterstützung vieler Einzelpersonen angewiesen. Sehr viele Menschen haben somit die Möglichkeit, das Ackersyndikat und seine Projekte zu ermöglichen!

Informationen zu Direktkrediten